Tarzan
Tarzan, Herr des Dschungels
1912 veröffentlichte Edgar Rice Burroughs den ersten Tarzan-Roman: Tarzan of the Apes. Die Geschichte erschien zuerst in Magazinform in The All-Story, bevor der Roman 1914 als Buchausgabe erschien.
Romane
Während seiner Lebzeiten veröffentlichte Burroughs 23 Romane bzw. Sammlungen mit Geschichten, über Tarzan, den Herrn des Dschungels. Auch wenn der schwarze Kontinent heute nicht mehr so geheimnisvoll erscheint, wie noch vor 100 Jahren, bieten die Tarzan-Geschichten auch im 21. Jahrhundert weiterhin spannende Unterhaltung. Geändert hat sich dabei lediglich so manche Lesart des Herrn der Affen: vom rassistischen Kolonialherren reicht sie mittlerweile bis zum kompromisslosen Umwelt- und Tierschützer.
Filme
Bereits 1918 nahm sich das neue Medium Film des Affenmenschen an: Elmo Lincoln war der erste Schauspieler, der Tarzan darstellte. Von 1932 bis 1948 schwang sich der wohl populärste Tarzandarsteller in 12 Tarzan-Filmen von Liane zu Liane: Johnny Weissmuller.
Weitere bekannte Schauspieler, die Tarzan darstellten, waren:
- Buster Crabbe, der in den 1930ern in Comicverfilmungen als Buck Rogers und Flash Gordon berühmt wurde.
- Lex Barker, der als Nachfolger von Johnny Weissmüller von 1949 bis 1953 fünfmal den Lendenschurz überzog und den Herrn des Dschungels darstellte. Anschließend siedelte er nach Europa über und gelangte in den 1960ern als Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi erneut zu großer Berühmtheit.
- Gordon Scott folgte Lex Barker als Tarzan-Darsteller. Von 1955 bis 1960 drehte er 6 Tarzan-Filme, bevor er nach Italien aufbrach und dort in einer Reihe von Sandalenfilme - als Remus, Goliath und Maciste - Kultstatus erlangte.
Comics
1929 erschienen die ersten Tarzan-Comics in den amerikanischen Tageszeitungen. Zusammen mit dem SF-Comic Buck Rogers waren das die ersten Abenteuercomics, die veröffentlicht wurden. Zu den ersten Tarzan-Zeichnern gehörten Rex Maxon und Hal Foster, der 1937 mit seinem Comicstrip Prince Valiant weltberühmt wurde.
Burne Hogarth
Hal Fosters Nachfolger als Tarzan-Zeichner wurde der 25jährige Illustrator Burne Hogarth, der sich anfangs noch bemühte Fosters Zeichenstil zu imitieren, jedoch nach und nach seinen eigenen Stil entwickelte und so zum "Michelangelo of the comic strip" wurde, der Klassizismus, Expressionismus und die Geschichte zu einer neuen Form dynamischer, sequenziellen Kunstform verschmolz.
Einmal Tarzan - Drago und zurück
Bis zum 25. November 1945 zeichnete Hogarth die Sonntagsseiten. Seit dem 31. Oktober 1943 textete er auch die Comics. Trotzdem war er unzufrieden mit seiner Arbeitssituation und gab am 25. November 1945 die Arbeit an den Tarzan-Comics auf. Stattdessen schuf er sein eigenes Comicprojekt Drago. Die erste Sonntagsseite erschien bereits am 4. November 1945. Leider blieb dem argentinischen Edelmann und Gaucho Drago der Erfolg verwehrt. Sein Kampf gegen Nazis, die sich nach dem Ende des 2. Weltkriegs in Argentinien versteckten und dort Schurkereien planten, war nicht von langer Dauer. Bereits 1947 wandte sich Hogarth wieder den Tarzan-Strips zu.
Vom 10. August 1947 bis 20. August 1950 zeichnete Hogarth wieder
die Abenteuer Tarzans. Vom 1. September 1947 bis 3. Januar 1948 und vom 22. Mai bis 8. September 1950 arbeitete er zudem auch - mit zeichnerischer Unterstützung von Dan Barry, Nick Cardy und Bob Lubbers - an den Tagesstrips.
Brillanter Lehrer, Meister der Anatomie, Philosoph.. und Tarzans Rückkehr
Nachdem er bereits seit Mitte der vierziger Jahre eine Kunstschule betrieb und Unterricht im Zeichnen gab, widmete er sich ab 1950, nach seinem Ausstieg bei den Tarzan-Comics, ganz seinem Dozententum an der von ihm 1947 mitgegründeten School of Visual Arts in New York und veröffentlichte eine Reihe von Lehrbüchern.
Seine Leidenschaft für den Herrn des Dschungels ließ Hogarth jedoch nicht los: 1972 veröffentlichte er bei Watson-Guptill, dem Verlag, in dem er auch seine Zeichenlehrbücher herausbrachte, ein großformatiges Comicalbum, dass den ersten Teil des ersten Tarzan-Romans Tarzan of the Apes adaptierte. 1976 folgte das überformatige Comicalbum Jungle Tales of Tarzan, dass eine Reihe von Tarzangeschichten aus der gleichnamigen Storysammlung adaptierte.
In diesen überformatigen Comicalben konnte Hogarth den Lord of the Jungle ganz ohne redaktionelle Eingriffe nach seiner eigenen zeichnerischen und schriftstellerischen Fasson präsentieren und griff dabei auch auf Elemente der Renaissance- und Barockkunst sowie des deutschen Expressionismus, der französischen 9. Kunst und der Kunst des Fernen Ostens zurück, um sie in eine neue und dramatische Bildsprache zu übertragen. Dabei interpretierte er seinen Tarzan wie ein wahrhaft "homerisches Epos" (Rafael Alvarez).
Am 28. Januar 1996 erlag Burne Hogarth in Paris 84jährig einem Herzinfarkt.
(Quelle: Burne Hogarth-Biographie von Rafael Alvarez (burnehogarth.com/blog/biography))
Russ Manning
Neben Burne Hogarth und Joe Kubert war Russ Manning einer der größten Tarzan-Zeichner. Sein erster veröffentlicher Comic war Brothers of the Spear, der als backup-Geschichte erstmals im Dezember 1952 bei Western Publishing (später Dell bzw. Gold Key Comics) in Tarzan # 39 erschien. Dieser Comic lief neben den Tarzan-Comics bis # 156 (Februar 1966).
Magnus, Robot Fighter
1963 erschien sein SF-Comic Magnus, Robot Fighter 4.000 A.D. Magnus wurde als würdiger Nachfolger von Alex Raymonds Flash Gordon bezeichnet. Manning zeichnete, teilweise mit Hilfe von Mike Royer, die ersten 21 Ausgaben dieser Comicserie. Russ Manning nannte Magnus seinen "Tarzan of the Future".
Erst Korak, dann Tarzan...
1963 bekam er die Chance für Dell die ersten 11 Ausgaben der neuen Comicserie Korak, Son of Tarzan zu zeichnen. Getextet wurden die Abenteuer von Tarzans Sohn Korak von Gaylord DuBois, der mit ihm bereis an Brothers of the Spear gearbeitet hatte.
1965 übernahm Manning den Tarzan-Comic von dem erkrankten Jesse Marsh und wurde dessen Nachfolger als Tarzan-Zeichner. Er nahm die Möglichkeit wahr die ersten 10 Tarzan-Romane in Comicform zu adaptieren. Getextet wurden diese Comics einmal mehr von Gaylord DuBois.
1967 wählte ihn die ERB, Inc. aus, die Tarzan-Tages- und Sonntagsstrips zu übernehmen, da sich mittlerweile die Abenteuer des Dschungelherrn zu weit von Burroughs ursprünglicher Figur entfernt hatten. Während seines Zeitungslaufs schrieb, zeichnete und kolorierte er mit Hilfe des Zeichners Bill Stout 26 original Sonntagsgeschichten und 7 daily-Geschichten. Dabei entführte er die Leser nach Pellucidar, Opar und Pal-ul-don. Die Inspiration für seine Geschichten fand Manning in Burroughs ersten Dutzend Tarzan-Geschichten.
Diese monumentale Aufgabe, wöchentlich sechs Tagesstrips und eine Sonntagsseite zu texten und zu zeichnen, nahm Russ Manning bis 1972 wahr. Dann gab er den Tagesstrip auf. Stattdessen nahm er neue Projekte in Angriff. So schuf er unter anderem 4 Tarzan-Comicalben für den europäischen Markt, von denen zwei Alben 1999 bei Dark Horse für den amerikanischen Markt erschienen. Die Tarzan-Sonntagsseiten zeichnete er noch bis 1979.
...zuletzt Star Wars
Einige Jahre vor seinem Tod beauftragte ihn George Lucas 1979-1980 den Star Wars-Comicstrip zu texten und zu zeichnen. Das führte Manning an die Grenzen seiner Leistungsmöglichkeiten, da er daneben auch noch für die Tarzan-Sonntagsseiten verantwortlich war. Die Lage entspannte sich etwas, als Gil Kane den Tarzan-Strip übernahm und am 1. Juli 1979 seine erste Sonntagsseite mit Abenteuern des Herrn des Dschungels erschien.
Mannings Arbeiten an seinem Star Wars-Strip fanden ein jähes Ende, als bei ihm Krebs diagnostiziert wurde und er den Comic an Al Williamson übergeben mußte.
Russ Manning starb am 1. Dezember 1981 mit nur 52 Jahren.
(Quelle: ERBzine 0830 + 2292)